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Steinschalen

STEIN ist einer der ursprünglichsten Werkstoffe der Menschheit.
Die SCHALE als Archetyp des Gefäßes ist eine sehr archaische grundlegende Werkform.

Markus Schürmeyer ist Steinbildhauer und gestaltet STEIN-SCHALEN. Er tut dies im technisierten, automatisierten und digitalisierten 21. Jahrhundert. So arbeitet er in der denkbar größten kulturhistorischen Spannung von Archaikum und Moderne.

Stein ist zudem eines der ältesten, härtesten und dauerhaftesten Elemente der Natur, in Jahrtausende währenden evolutionären Prozessen von Sedimentierung und thermischer Krafteinwirkung entstanden.

Stein bietet dem Bearbeiter in seiner Härte Widerstand, er ist als Werkstoff nur durch aktive Destruktion zu gewinnen (Steinbruch) und zu bearbeiten.

Diese Aspekte des Arbeitsmaterials Stein und seiner Bearbeitung faszinieren Schürmeyer: sein Alter, seine Härte, sein Gewicht, seine Geschichte als archaischer Werkstoff und die schöpferische Destruktion der Bearbeitung. Sie bieten ihm die künstlerische Herausforderung, die er sucht.

Im Kontrast dazu steht das Formprinzip der Schale. Als Gefäßform ist die Schale rezeptiv und passiv. Sie nimmt auf, bewahrt, bietet Raum und Schutz, ist offen.

So stehen Material und Form im kontrastreichen Dialog miteinander. Dieser Dialog spiegelt sich im Arbeitsprozess und beginnt bei der Auswahl des Werkstoffes: Schürmeyer läßt sich anziehen und inspirieren von den spezifischen Materialeigenschaften eines Steinbrockens: seiner Farbe, seiner Struktur, seiner Lagerung und seines Härtegrades. Daraus ergibt sich die anfängliche Gestaltungsidee.
Der weitere Prozess ist ein ständiger Dialog zwischen Material und Bearbeitung, wobei die Charakteristika des Werkstoffes laufend die Gestaltungsidee modifizieren. Schürmeyer ist dabei zugleich aktiver Bearbeiter und rezeptiv Wahrnehmender.
So wird jede Schale allmählich höchst individuell aus dem Arbeitsmaterial “geboren” - als stimmige Synthese aus Material und Form. Dieser Prozess dauert ca. 2-3 Wochen und ist beendet, wenn keine Steigerung des Ausdrucks mehr möglich oder die Grenze des Materials erreicht ist.
Schürmeyer arbeitet sowohl “archaisch” mit Knüpfel und Meißel als auch mit Maschinen. Der Einsatz verschiedenster Werkzeuge folgt den Erfordernissen des Gestaltungsprozesses.

Markus Schürmeyers “STEIN-SCHALEN” sind bildhauerische Objekte, die in der faszinierenden Dialektik von archaischem Werkstoff, gestalterischer Urform und zutiefst zeitgenössischer künstlerischer Ausgestaltung und Anmutung beeindrucken.

Hannah Hovermann, Künstlerin